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Halt!(-ung)

Das Projekt Halt!(ung)

Im Jahr 2019 wurde die Wilhelmshilfe mit Gewaltvorfällen konfrontiert, die buchstäblich „ein Beben“ ausgelöst haben. Die Handlungen selbst waren geprägt von einer hohen kriminellen Energie und waren in diesem Ausmaß eine seltene Ausnahme. Die Aufarbeitung hat uns dazu bewogen, uns intensiv mit dem Thema auseinander zu setzen. Ziel war und ist es, Gewaltereignisse zu vermeiden bzw. bei ersten Anzeichen oder Verdachtsmomenten sensibel zu reagieren und zu handeln.

Eine externe fachliche Beratung unterstützte das Projekt über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Bei ihrem umfangreichen Projekt wir die Wilhelmshilfe seit mehreren Jahren von der Pflegewissenschaftlerin Bianca Berger begleitet und unterstützt. Ausgehend von einer umfangreichen Literaturanalyse wurde das Thema inhaltlich aufbereitet. Die Analyse zeigte: Gewalt kann überall passieren und kann ALLE betreffen - z.B. Gewalt von Mitarbeiter*innen an pflegebedürftigen Menschen oder umgekehrt, Gewalt von pflegebedürftigen Menschen gegen Angehörige oder gegen Mitbewohner*innen und umgekehrt. Auch Organisationen selbst können Gewalt auslösen.

Das Wortspiel Halt!(-ung) legt den Fokus auf zwei Worte. Erstens auf „Halt!“ und zweitens auf Haltung. Die beiden Worte verweisen auf einen Anspruch von uns, mit dem Thema Gewalt umzugehen. So wie jede Hand jeweils fünf Finger an jeder Hand hat, werden jeweils fünf Ansprüche zu Halt und Haltung formuliert. Mit dem Signalwort „Halt!“ soll vermittelt werden, dass bei Gewaltereignissen oder Verdachtsmomenten (z. B. Hinweisen, Beschwerden, etc.) in unseren Einrichtungen und Diensten buchstäblich „Halt!“ gemacht wird.

Wir haben Leitsätze formuliert, auf deren Grundlage wir eine umfangreiche Projektplanung erstellt haben: Seit 2019 durchlaufen z. B. alle unsere Mitarbeiter*innen eine Grund- und Aufbauschulung. Wir haben Verfahren entwickelt, wie bei einem Verdacht bzw. konkreten Gewaltvorfall umzugehen ist. Wir haben Schulungen für Ehrenamtliche und Angehörige durchgeführt und eine neutrale Ombudsstelle eingerichtet, an die sich alle wenden können.

Nicht zuletzt machen wir im Landkreis weiterhin auf das Thema aufmerksam. Denn: Gewalt geht uns ALLE an. Mit Multiplikatoren aus dem Landkreis wurde ein sog. „Ethisches Votum“ eingerichtet. Ziel war es, Bürger*innen bei der Aufarbeitung unserer Gewaltvorfälle aus 2019 zu beteiligen und das Thema kommunal zu verankern. Und wir haben zwei regionale Fachtage mitgestaltet, bei denen unsere Mitarbeiter*innen als Referent*innen beteiligt waren.

Wir durchlaufen mit unserem Projekt Halt!(-ung) einen Organisationsentwicklungsprozess, bei dem es darum geht, dauerhaft eine Kultur der Offenheit zu schaffen. Die Partizipation ALLER und der Mut zum Dialog sind zentral!